Kreatives Schreiben: „Brücke“

ETA 5311, AHR, 11.II, 29.6.24

In unserer Klasse haben wir darüber gesprochen, warum Menschen schreiben. Wir haben festgestellt, dass Schreiben hilft, Gefühle, Kreativität Gedanken und so weiter auszudrücken. Danach hat unser Lehrer ein Experiment vorgeschlagen. Wir sind zu einer Brücke in der Nähe unserer Schule gegangen, um die Umgebung mit allen fünf Sinne wahrzunehmen. Jeder von uns schrieb auf, was er in diesem Moment sah, hörte, fühlte, und wir haben uns nur auf unsere Sinne konzentriert, ohne zu reden, und waren ganz in unsere Gedanken und die Umgebung vertieft. Dieses Experiment hat uns gezeigt, wie unterschiedlich wir alle schreiben, obwohl wir alle in der gleichen Situation waren und die gleichen Sinne genutzt haben. Es entstanden ganz verschiedene Texte. Diese persönlichen Texte möchten wir mit Euch teilen, um zu zeigen, wie kreativ und individuell Schreiben sein kann.

Text 1

Brücke

Ich höre das Klingeln eines Fahrrads

Ich höre Autos

Ich spüre eine leichte Wärme durch die Sonne

Ich sehe meine Mitschüler in die Ferne schauen

und Sachen aufschreiben

Ich spüre den Wind

Ich höre Sirenen eines Feuerwehrautos

Ich sehe Bäume auf beiden Seiten am

Fahrbahnrand

Ich höre die Reifen eines vorbeifahrenden

Fahrrads quietschen

Ich sehe ein Schloss am Zaun der Brücke hängen

Ich sehe einen Mann auf einem Stuhl sitzen in

einer Garage

Ich höre eine Person flüstern

 

 

Text 2

Brücke

Laute Autos

Höhe

In die Ferne schauen

Erschrecken

Laute Sirenen

Schleifende Fahrradreifen

Übergang von Natur und Stadt

Wärme

Kunstvoll

Trennung zweier Hälften

Tief fliegender Vogel

 

 

Text 3

Brücke

Eindrücke

Ich sehe Autos, höre dabei Geräusche

„hahhhhhah“

Ich sehe Straßen, diese Straßen werden gebaut

Ich fühle den Wind, der an mir vorbeikommt

Ich rieche die frische Luft

Ich höre ein Einsatzhorn

Ich sehe einen Baum mit anhängenden Pflanzen

Ich sehe Schilder

Der Wind fühlt sich gut an

Ich sehe den Himmel wie er ist

Ich fühle die Wärme, die mir die Sonne gibt

Ich sehe mehrere Autos in verschiedenen Farben

und Modellen

Ich sehe Menschen, die spazieren

Ich sehe junge Leute, die etwas aufschreiben

Ich fühle den Boden durch meine Füße, der hart

bei mir ankommt

Ich fühle die Wärme und gleichzeitig auch den

Wind, der mich kühlt

 

 

Text 4

Brücke

Der Charakter unserer Wahrnehmung ist wie diese Brücke.

Was unter der Brücke passiert, sind die Gedanken, die hin und her fahren. Es ist laut, es ist aufgeregt, es ist schnell und frisch. Die Frische in Kombination mit der strahlenden Sonne gibt mir hoffnungsvolle Gefühle, als würde etwas Schönes und Neues hervortreten.

Warum muss ich eigentlich an den unnötigen Gesprächen teilnehmen?

Oder ist das vielleicht unnötig, weil es mit Fremden ist?

Oder finde ich sie erst nötig, wenn es mit meinen Liebsten ist?

Manche Autos brauchen länger, um endlich aus der Sicht zu verschwinden, eventuell wegen ihrer auffälligen Farbe oder langsameren Geschwindigkeit. Und manche wiederum sind schneller weg. -Ein so schneller Gedanke, dass man es gar nicht schafft, ihn richtig wahrzunehmen.

Vielleicht ist es auch gut so, denn würde man jedem einzelnen Auto seine Aufmerksamkeit schenken, könnte man zwar ab einem bestimmten Zeitpunkt die verschiedenen Marken zählen, aber dafür käme man nicht über die Brücke. Dann vergisst man selbst, dass man die Brücke eigentlich nur überqueren wollte, um auf der anderen Straßenseite weiterzugehen.

Die Autos unter der Brücke sind unsere Gedanken, und die Brücke ist unser Fokus.

 

 

Text 5

Brücke

Ich sitze auf der Treppe, es ist ein bisschen

kühl und es tut gut. Ich mag es nicht, in der

Sonne zu sitzen, deswegen sitze ich im

Schatten. Die Autos fahren gerade unter der

Brücke durch und stören mich. Der Krankenwagen

ist gerade vorbeigefahren. Ich frage mich jedes

Mal, wenn ein Krankenwagen vorbeifährt, ob

wirklich etwas Gefährliches passiert ist. Ich

mag es, zu schreiben, vor allem über Gefühle,

aber ich finde nicht die Zeit dafür. Ich habe

gerade Bauchschmerzen und möchte nach Hause,

aber egal.

 

 

Text 6

Brücke

Autos, Autos fahren, Einsatzkräfte Feuerwehr

laut

Straße führt in die Stadt und zur Autobahn,

Stau an Straßenkreuzung mit Ampel

Brücke über Straße, Fahrradfahrer, Fußgänger

Viele grüne Bäume

Hohe Gebäude im Weiten

Sonne scheint, warm, ein paar Wolken am Himmel

Wind weht leicht

 

 

Text 7

Die Sinnesbrücke

Eines Nachmittags umringt von anderen meiner selbst ohne Möglichkeit zu reden. Alles, was blieb waren die Sinne des Einzelnen. So spürte man eine Stimmung so still und doch so angespannt, da alle sich der Anstrengung hingaben ihre Sinne zu schärfen wie ein Messer unterm Schleifstein. Ich konzentrierte mich für ein paar Sekunden, schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Fokussierte mich auf das Hier und Jetzt, um mir den lebendigen Augenblick bewusst zu machen. Sowie um keinen der nahezu unendlich scheinenden Sinneseindrücke, die im Sekundentakt auf mich einprasselten, mir entgehen zu lassen. Ab dem Moment öffnete ich meine Augen und begann meine Umgebung wahrzunehmen.

Ich spürte die Hitze der Sonne gefolgt von einem leichten Wind auf meiner Haut. Sonst Stille, die nur durch das Ertönen der vorbeifahrenden Autos der unter mir liegenden Autobahn. Der Krach, der die Atmosphäre der friedlichen Natur in zwei spaltet, bestehend aus hupenden Autos, aufheulenden Motoren und dem Erklingen von Sirenen. Eine Hitze, die den Asphalt der Straße zum Schmelzen brachte, sowie das sonst so kühle Stahl des Brückengeländers erglühen ließ. Dieselbe Hitze, die dafür verantwortlich war, dass ich die am Horizont zu sehenden verschiedenen Gebäuden von Lagerhäusern bis zu Hochhäusern über die Arena nur verschwommen wahrnehmen konnte. Es herrschte ein friedliches, beruhigendes aber doch erdrückendes Wetter. In der Nase der noch leichte Geruch von Natur übertüncht von dem Gestank der Autoabgase. In die Stadt rein sah ich ein Lichtermeer an Rücklichtern doch aus der Stadt raus war die Straße wie leergefegt.

Ist das richtig so? Sollte das so sein? Die Natur verdrängt – in jeglicher Hinsicht – vom Menschen. Kann man keine symbiotische Beziehung führen, schließlich hätte man nur Vorteile?

Aber das sind wir, die Menschen.

 

 

Text 8

Brücke

Wind weht durch mich

Sonnenstrahlen fassen mein Haut an

Im Schatten wird es kalt

Feuerwehrfahrzeug Alarm

Blätter schütteln sich

Schuhe kratzen am Beton

Das blaue Licht der Feuerwehrfahrzeuge

Stickers und Graffitis auf Lampen.

Dunkel grüne Blätter

WvS-Schule Köln